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Das dritte Mal begegnete ich dem Tod als Mutter. Meine Haare waren schwarz und lang, die Kleider schmutzig. Ich schleppte meinen müden Körper einen unendlich breiten Fluss entlang abwärts. Mein Baby trug ich in einem Tuch vor mir her. Endlich erreichte ich die schwarze Baracke. Die Tür war offen, dahinter Dunkelheit. Einige schliefen schon in den eng aneinandergereihten Etagenbetten. Angrenzend lag der Waschraum. Der Wasserstrahl der Duschbrause traf meinen Kopf, da bemerkte ich den Jungen an der Tür. Er beobachtete mich. Wir standen uns im Dunkeln gegenüber und betrachteten uns, als wir plötzlich Stimmen hörten. Johlend und schreiend kamen sie den Fluss hinunter. Instinktiv liefen wir zum Flussufer, sprangen ins kalte Wasser und schwammen ans andere Ufer. Mein Baby starb, als ich mich an der gegenüberliegenden Mauer hochzog. Was ich noch hörte, war ihr Lachen.

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